Warum regelmäßige Parasitenbehandlungen bei Hunden & Katzen so wichtig sind
Antwort:
Weil die Tiere dann Parasiten haben und diese verursachen Erkrankungen oder übertragen Krankheitserreger, stören das Wohlbefinden der Hunde und Katzen, mindern die Lebensqualität und sind z.T. auch für Menschen gefährlich (Zoonose). Alle Fachinformationen dazu u.a. auf: https://www.esccap.de/
Auf Instagram ist eine ganz spannende, aber auch typische Diskussion entstanden zum Thema „Chemie“ für Tiere und „der Tierarzt will ja nur Geld machen“ und „Impfungen sind Scheiße“ und „Wurmkuren machen die Tiere krank“ und „Mein Tier hat NIE Würmer“ etc.pp.
Auf einige typische Vorurteile und Falschinformationen möchte ich hier etwas genauer eingehen:
1. Unterstellung: Die Tierärzte wollen mit den (unnötigen) Parasitenbehandlungen ja nur Geld machen
Würde ich meinen Beruf nur des Geldes wegen machen, wäre ich kein Tierarzt. Bei 5 Tagen die Woche 24 Stunden täglich Bereitschaftsdienst für meine Patienten und dann noch ca. jedes 4. Wochenende Notdienst für einen ganze Landkreis gibt es sicherlich Berufe, wo man mehr Geld mit weniger Aufwand verdienen kann.
Zudem verdiene ich am Verkauf einer Wurmkur für Hunde in etwa 50ct. Da wäre eine Behandlung bei einem Hund, der Durchfall hat (wegen einer Verwurmung) wesentlich lukrativer.
Außerdem bin ich als Tierarzt dazu verpflichtet Schmerzen und Leiden von Tieren zu verhindern.
Dazu gehört auch die Vorbeugung. Als das Verhindern der Entstehung einer Erkrankung durch prophylaktische Maßnahmen wie z.B. einer regelmäßigen Entwurmung, Floh- & Zeckenbehandlung sowie der Impfung.
2. Unterstellung: Ihr Tierärzte seid ja nur Sklaven der Pharmalobby und wollt möglichst viel „Chemie“ ins Tier bringen.
Genau das Gegenteil ist der Fall. Als Tierarzt ist man immer bemüht, so wenig wie möglich an Medikamenten zu nutzen, da wir alle wissen, dass es immer irgendwelche Nebenwirkungen gibt. Doch andererseits ist es auch immer eine Abwägung von Vor- und Nachteilen bzw. Risiko und Nutzen.
Bei Hunden und Katzen, die wie hier auf dem platten Land üblich, mehr oder weniger freilaufend sind, ist eine regelmäßige prophylaktische Floh- & Zeckenbehandlung, Wurmkur und Impfung zur Gesundheitsvorsorge unbedingt angeraten.
3. Aberglaube: Ich schütze mein Tier durch Mittel aus dem Baumarkt, Bernsteinketten, Homöopathie oder anderen „sanften“ Methoden.
Das ist zwar gut gemeint, aber leider völlig wirkungslos.
Ich bin ein großer Freund von „alternativen Therapie“ und habe über 20 Jahre Erfahrung mit der Bioresonanz. Doch leider wirkt das alles nicht bei Parasiten.
Dazu ein anderer Blogartikel von mir, wo ich das ausführlicher darstelle:
https://hund-katze-heimtier-kleintier.de/klartext-zur-floh-zecken-und-wurm-behandlung/
4. Flasche Sicherheit: Ich lasse Kotproben untersuchen und mein Hund hat keine Würmer
Dazu muss man wissen, das zum Einen Wurmeier nicht immer ausgeschieden werden, auch wenn das Tier Würmer hat, zum Anderen ist bei bestimmten Wurmtesten die Fehlerquote sehr hoch, weil der Nachweis gar nicht so einfach ist und es ist immer eine Momentaufnahme von einem kleinen Fitzelchen Kot, der untersucht wird.
Fakt ist: Nur die Aussage eines positiven Testes ist beweisend für das Vorhanden sein von Würmern. Ein negatives Ergebnis bestätigt keine Wurmfreiheit!
5. Vorurteil: Die Wurmkur macht meine Tier krank und bringt das Mikrobiom im Darm durcheinander
Wurmmittel wirken ausschließlich auf Strukturen und Stoffwechselprozesse von Würmern (ggf. auch Einzeller bei speziellen Medikamenten). Sie haben keinerlei Einfluss auf Bakterien oder Pilze oder sonstige Mitbewohner im Darm.
Natürlich kann bei einem Wurmbefall die Darmflora durcheinander kommen durch das Absterben der Parasiten, denn auch eine Änderung zum Besseren ist immer eine Änderung.
Fazit:
Grundsätzlich gilt natürlich so wenig wie möglich jedoch so viel wie nötig. Je nach Haltung der Tiere ist eben eine regelmäßige und kontinuierliche Anti-Parasiten-Behandlung unbedingt nötig um viel schlimmeren Erkrankungen vorzubeugen.
Hier noch einmal ein allgemeiner zusammenfassender Artikel zu dem Thema:
Regelmäßige Parasitenbehandlungen bei Hunden und Katzen sind aus mehreren wichtigen Gründen entscheidend:
1. Gesundheit des Tieres
– Innere Parasiten wie Würmer (z.B. Spulwürmer, Bandwürmer) und äußere Parasiten wie Flöhe, Zecken und Milben können ernste gesundheitliche Probleme verursachen.
– Innere Parasiten: Würmer können das Verdauungssystem, die Organe oder das Blutbild deines Haustiers beeinträchtigen. Eine hohe Wurmbelastung kann zu Gewichtsverlust, Durchfall, Erbrechen oder sogar Anämie führen.
– Äußere Parasiten: Flöhe und Zecken können Hautirritationen, Allergien und in einigen Fällen lebensbedrohliche Krankheiten wie Lyme-Borreliose oder Babesiose übertragen.
(Hundemalaria s. Blogartikel hier: https://hund-katze-heimtier-kleintier.de/auwaldzecke-und-damit-babesiose-auch-hier-immer-haeufiger/ )
2. Vorbeugung von zoonotischen Krankheiten
Einige Parasitenarten können von Tieren auf den Menschen übertragen werden, sogenannte Zoonosen. Beispielsweise können Spulwürmer bei Menschen zu schweren Erkrankungen führen, insbesondere bei Kindern.
– Flöhe können Bandwürmer auf den Menschen übertragen.
– Zecken übertragen Krankheiten wie Borreliose, die auch für Menschen gefährlich sind.
3. Vermeidung von Sekundärinfektionen
Parasitenbefall kann das Immunsystem schwächen, wodurch das Tier anfälliger für andere Krankheiten wird. Hautwunden durch Flöhe oder Milben können zu bakteriellen Infektionen führen.
4. Verbesserte Lebensqualität
Ständige Juckreize durch Flöhe oder Milben beeinträchtigen das Wohlbefinden deines Haustieres erheblich. Ein parasitenfreies Tier ist entspannter, gesünder und hat eine bessere Lebensqualität.
5. Verhinderung von Parasitenvermehrung
Eine regelmäßige Behandlung verhindert, dass Parasiten sich im Umfeld des Tieres (im Haus, Garten etc.) vermehren und somit eine Wiederansteckung oder eine Ausbreitung auf andere Haustiere oder Menschen erfolgt.
6. Schutz vor resistenten Parasiten
Regelmäßige Behandlungen sorgen dafür, dass Parasiten keine Resistenzen gegen gängige Medikamente entwickeln, indem sie auf verschiedene Wirkstoffe wechseln und auf die Empfehlungen des Tierarztes achten.
Regelmäßige Kontrolluntersuchungen und eine abgestimmte Parasitenprophylaxe mit Wurmkuren und Antiparasitika helfen also, das Tier gesund zu halten und das Risiko für Mensch und Umwelt zu minimieren.