Tierschutzvereine sind kein Selbstbedienungsladen
So eine Kastrationsaktion bedarf der Planung, der Absprache und der genauen Terminierung, soweit möglich.
- Es muss eine Absprache mit dem jeweiligen Tierschutzverein stattfinden, dass an einem Ort wilde Katzen eingefangen werden sollen.
- Der Tierschutzverein kann dann logistische und wenn nötig auch finanzielle Hilfe gewähren.
- Es muss sichergestellt werden, dass diese Tiere wirklich keinen Besitzer haben, denn sonst ist dieser für die Tiere verantwortlich.
- In Lüchow-Dannenberg haben wir in jeder Samtgemeinde eine Kastrations- und Chippflicht für Freigänger-Katzen.
- Es müssen die Tiere bei der zuständigen Samtgemeinde als „Fundtiere“ gemeldet werden und eine Kostenübernahme angefragt werden.
- „Eigentlich“ sind die Samtgemeinden dazu verpflichtet.
- Erst wenn diese, aus welchen Gründen auch immer, verweigert wird, springt ggf. der Tierschutzverein auch finanziell ein.
- Sodann müssen die Tiere vorsichtig angefüttert werden.
- Sie müssen beobachtet werden, ob nicht vielleicht eine Katze schon „rollig“ oder sogar tragend ist.
- Dann müssen die richtigen Fangkäfige besorgt werden (s.u.).
- Danach kann dann die Nähe zu den Fangkäfigen geübt werden.
- Bei Akzeptanz der Käfige muss ein vorläufiger Termin mit einem Tierarzt vereinbart werden.
- Es darf immer nur ein Tier pro Fangkasten eingefangen werden.
- Die tiergerechte Lagerung der eingefangen Tiere bis zum Zeitpunkt des Kastrationstermins muss gewährleistet sein.
- Ein geeigneter 2. Aufwachkorb für die Katze muss organisiert werden.
- Der Fahrdienst zum Hinbringen und wieder Abholen zum und vom Tierarzt muss organisiert werden.
- Die Überwachungsphase nach der Operation für mindestens weitere 12 Stunden muss gewährleistet sein.
- Vor allem muss der Verein auch noch genügend Spendengelder auf dem Konto haben.
Wenn mit uns als Tierarzt zusammengearbeitet wird, läuft das in der Regel folgendermaßen ab:
- Es wird ein Termin mit uns vereinbart.
- Je nach Anzahl der eingefangen Tiere jeweils wochentags ab 7:30 Uhr.
- Der Fahrdienst bringt uns die passenden Fangkisten und eine 2. Aufwachbox pro Tier.
- Danach werden die Tiere von uns einzeln in den Narkosekäfig umgesetzt.
- Dafür ist unbedingt ein passender Selbstfangkäfig nötig, damit beim Umsetzen der wilden Tiere keines ausbrechen und Menschen verletzen bzw. die Praxis verwüsten kann.
- Dann erfolgt die Narkose und die Einschlafphase.
- In der Zwischenzeit erfolgen die OP-Vorbereitungen.
- Die eigentliche Kastration eines Katers dauert etwa 30 Minuten, die einer Katze etwa 60 Minuten.
- Es wird je nach Absprache das Tier markiert (damit es nicht noch einmal eingefangen wird), gechippt, fotografiert, antibiotisch behandelt, ggf. auch noch gegen Ekto- und Endoparasiten oder sonstige augenfällige Verletzungen behandelt.
- Die Tiere werden in eine Liste eingetragen, um hinterher nachverfolgen zu können, woher sie kamen, wo sie bleiben und was gemacht wurde.
- In der Regel verbleiben die Tiere dann in dem 2. Aufwachkorb bis zum Ende der tiefen Narkose und können dann ab 15:00 Uhr wieder bei uns abgeholt werden.
- Einfach ungefragt irgendwelche Tiere mit irgendwelchen falsch dimensionierten Fallen einfangen.
- Dann zu erwarten, dass sich ohne vorherige Absprache der Tierschutzverein um alles Weitere zu kümmern hat.
- Die Anspruchshaltung zu haben, dass ohne weiteren eigenen persönlichen Einsatz alles einfach so von anderen geregelt wird.
- Die Katzen vorher nicht zu beobachten, denn sonst hat der Tierarzt wieder eine tragende Katze auf dem OP-Tisch liegen und das ist dann ein ganz anderer Operationsaufwand.
- Tiere, die offensichtlich zu einem Hof oder einem Grundstück gehören, also nachweislich einen Besitzer haben, auf Kosten der Samtgemeinde oder eine Tierschutzvereines kastrieren zu lassen.
- Fundtiere nicht bei der Samtgemeinde wenigstens zu melden.
Folgendes ist grundsätzlich und nach Möglichkeit noch zu beachten:
- 12 Stunden vorher bitte keine Futter, außer zum Anlocken in eine Lebendfalle.
- Wasser kann zur freien Verfügung angeboten werden
- Bei wilden Katzen unbedingt eine „kleine“ Transportbox mit Öffnung nach vorn, oder einen „passenden“ Selbstfangkäfig.
- Bei Fallen bitte einen 2. sicheren Aufwachkorb mitbringen, damit die kastrierten Tiere nicht wieder zurück in die Falle gelegt werden müssen.
- Nur eine Katze / Kater pro Box oder Falle (KEIN Weidenkorb!)
- Achtung! April / Mai und September / Oktober auf sichtbar tragende Katzen (sehr dicker Bauch, ggf. Gesäugeanbildung) achten. Diese dann nicht zum Kastrieren bringen.
- Kastration dann ca. 6 – 8 Wochen nach dem Werfen
- Nach der OP für mindestens weitere 12 Std. unter Beobachtung halten
- Kann ab 6 Std. nach der OP wieder ein wenig zu Fressen haben
Ihre Hilfe ist gefragt:
Unterstützen Sie bitte alle die wertvolle Arbeit der Tierschutzvereine und ganz speziell hier im Landkreis Lüchow-Dannenberg die Arbeit der „Tierfreunde Wendland e.V.„, welcher auch die Tiertafel in Lüchow organisiert hat.- Helfende Hände werden immer gebraucht.
- Pflegestationen für kranke Tiere (Hunde, Katzen und anderes) werden immer gesucht.
- Ein neues liebevolles Zuhause für alte, junge und alles dazwischen werden immer benötigt.
- Und last but not least – das Geld ist immer knapp…