Dorfidylle in der Elbtalaue oder trügt das Bild?
In einem kleinen Dorf in der Elbtalaue herrscht Idylle, Gottesfürchtigkeit und Gemeinschaftssinn.
Die Kühe grasen auf der Weide, die Elbe fließt dahin und die Katzen spielen mit Ihren Kitten auf dem Dorfplatz.
Für jeden Besucher ein Bilderbuchdörfchen.
Doch wenn man genauer hinschaut, sehen die Katzen gar nicht so gut aus. Und es sind eine ganze Menge Katzen, einige mit verklebten Augen, alle irgendwie etwas klein und mit dickem Bauch, ohne wirklich fett zu sein.
Da fragt sich doch der geneigte Besucher „Wem die denn wohl gehören?“
Jeder im Dorf weiß zwar wem oder wohin die Tiere gehören, doch keiner sagt oder tut was.
Kastrationspflicht und Chippflicht
Dabei gibt es in Lüchow-Dannenberg schon seit Jahren eine Kastrations- und Chippflicht. Es drohen empfindliche Geldstrafen, wer dieser Verpflichtung nicht nachkommt, doch es ändert sich nichts. Es wird ja auch nicht kontrolliert…
Die offiziellen Stellen stellten sich erst taub, fühlten sich nicht zuständig, hatten keine Zeit, kein Geld, keine Lust oder kein Interesse.
Da muss dann erst eine besorgte Bürgerin kommen und auf Eigeninitiative eine Kastrationsaktion in Gang setzen.
Und weil sich die Politik immer noch nicht auf ein kreisweites Tierheim geeinigt hat, und die „Tierhilfe“ aus Personal und vor allem Geldmangel praktisch nicht mehr existent ist, müssen Hilfsorganisationen aus Lüneburg und Uelzen und der deutsche Tierschutzbund helfen.
23 Katzen und Kater, tragend oder nicht wurden in 30 Tagen gefangen, kastriert, gechippt, entwurmt, entfloht, ggf. behandelt und entweder weitervermittelt oder an Ort und Stelle wieder eingegliedert (TNR-Methode).
Doch anstatt diese Eigeninitiative zu würdigen und die Aktion aktiv durch Mithilfe zu unterstützen, wird sie boykottiert und die ausgeliehenen Fallen werden teilweise unbrauchbar gemacht. Und jetzt wird das Ordnungsamt gerufen, weil sich jemand um die vernachlässigten, kranken, unkontrolliert vermehrenden Katzen kümmert.
Tierschutz
Die Zeiten, in denen Katzen als Mäusefänger gehalten wurden, ohne sich groß darum zu kümmern, ohne tiermedizinische Versorgung, ohne adäquates Katzenfutter, ohne Geburtenkontrolle und ohne Verantwortungsgefühl sind vorbei oder sollten zumindest vorbei sein!
Was früher vielleicht „normal“ war, ist heutzutage strafbar.
Die Menschheit entwickelt sich weiter, sozial, ethisch und moralisch. Es wird Zeit, dass das auch im Bereich (Haus-)Tierschutz hier im Landkreis ankommt.
PS: Dieser Beitrag ist rein fiktiv. Etwaige Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen. Orten oder Institutionen wären rein zufällig.
PPS: Ein einfaches „Füttern“ der wilden Katzen löst das Problem nicht, sondern verschlimmert es!
PPPS: Dieses idyllische Dorf in der Elbtalaue steht stellvertretend für viele andere Dörfer hier in unserem sonst so schönen Landkreis …
PPPPS: Nach vielen Telefonaten, eMails, Einschaltung der Medien etc. hat sich die Samtgemeinde dann doch (ohne grundsätzliche Anerkennung einer Rechtspflicht – versteht sich …) entschlossen, die Kosten zu übernehmen. Die Arbeit, der Zeitaufwand und die Fahrerei bleiben dem persönlichen Einsatz überlassen und wenigsten eine einmalige, jedoch nicht lebensnotwendige, Entwurmung und Flohbehandlung steuerte die Tierarztpraxis dazu bei…
Hier der Artikel dazu in der EJZ vom 6.12.2021 (s. Facebook)