Juli 19, 2023

Bisswunde – Wundversorgung – Erste Hilfe


Bisswunde – Wundversorgung – Erste Hilfe


Viele Tiere kommen mit Biss-, Riss- oder sonstigen Wunden und Verletzungen in die Praxis.
Oftmals ist es jedoch zu spät, um einen Wundverschluss machen zu können.
Dann muss die Wunde eben „unter Schorf“ (= Sekundärheilung – per secundam) heilen.


Worauf ist zu achten? Wie schnell sollten Sie zum Tierarzt fahren?


  • Wie ist das Allgemeinbefinden des Tieres?
    • –> Je stärker das Allgemeinbefinden des Tieres gestört ist (schnelle Atmung / Benommenheit / Erbrechen etc.  desto eher / schneller zum Tierarzt
  • Wie „alt“ ist die Wunde? Haben Sie gesehen, wie es passiert ist?
    • –> Je frischer die Wunde, desto besser ist sie vom Tierarzt zu versorgen.
    • –> Je mehr die Wunde schon verschorft ist, oder unangenehm riecht, desto dringender sollten Sie zum Tierarzt. Dann ist jedoch oft kein Wundverschluss mehr möglich. Doch die Wunde muss gereinigt und ggf. unter Vollnarkose versorgt werden
  • Wie großflächig ist die Wunde?
    • –> Je größer die Wunde, desto eher / schneller zum Tierarzt
  • Wie tief ist die Wunde?
    • –> Je tiefer die Wunde, also bis in den Muskel z.B., desto eher / schneller zum Tierarzt.
  • Wie stark blutet die Wunde?
    • –> Je stärker die Blutung, desto eher / schneller zum Tierarzt.
  • Ist die Wunde von einem Tier oder z.B. einer scharfen Kante (Schnittverletzung)
    • –> Wenn es eine Biss, oder Kratzverletzung von einem anderen Tier ist, dann ist die Wunde sicherlich stärker infiziert und dann eher / schneller zum Tierarzt.



Was können Sie tun? Welche erste Hilfe Maßnahmen können sie selbst machen?


  • Die Wunde anschauen und „begutachten“ ggf. ein Foto machen und Tierarzt schicken
  • Die Wunde unter fließendem Wasser reinigen und abtupfen
  • Die Wunde mit Wundspray etc. desinfizieren
  • Die Wunde abdecken / schützen mit Wund Gaze oder auch nur einem Lappen oder Taschentuch
  • Möglichst sofort jedoch spätestens innerhalb der ersten 12 Stunden zum Tierarzt fahren
  • KEINE Medikamente von Menschen einfach dem Tier geben, auch und ganz besonders keine „Schmerztablette“, die für Tiere wirklich giftig sein  können.
  • Homöopathische Mittel wie „Arnica“ oder „Traumeel“ können Sie jederzeit zusätzlich verabreichen. Diese fördern in jedem Fall die Heilung, sind jedoch nicht immer alleine ausreichend.


Was macht der Tierarzt?


Je nach Größe, Tiefe und Schweregrad der Verletzung kann die Wunde einfach gesäubert, gespült und verbunden werden, oder sie muss genäht bzw. geklammert werden.
Manchmal muss das in Vollnarkose geschehen, manchmal unter Sedation und manchmal auch „einfach so“.

Je nach den weiteren Befunden muss das Tier versorgt werden, ggf. der Schock oder weitere Verletzungen versorgt werden. Manchmal mit Antibiose, manchmal ist eine Antibiose nicht nötig. Zumindest sollte immer eine Schmerzbehandlung erfolgen.

Auch hier sind natürlich weitere komplementäre Behandlungsmöglichkeiten zur besseren Heilung je nach Lage des Falls möglich, wie z.B. die Bioresonanz, Laserbehandlung oder homöopathische Mittel.
Besprechen Sie diese unterstützenden Maßnahmen bitte mit ihrem modernen und aufgeschlossenem Tierarzt.

Was kommt danach?


Auch wieder je nach Beschaffenheit der Verletzung bekommt das Tier einen Verband, der regelmäßig gewechselt werden muss, oder es sind tägliche weitere Injektionen nötig, oder der Tierhalter kann die Weiterversorgung mit Säuberung und Tabletteneingabe selbst übernehmen.

Auf jeden Fall ist es für eine gute Wundheilung unerlässlich, dass das Tier (Hund oder Katze) sich NICHT an der Wunde leckt. Im Maul sind viele Bakterien und das Belecken fördert die Entzündung und verhindert eine Heilung.
Ein „Halskragen“ bei Hunden ist also in den meisten Fällen nötig, auch wenn die Hunde das gar nicht lieben, ist das einer der wichtigsten Maßnahmen zur Wundheilung!


Welche Hilfsmittel sollten Sie zu Hause haben?


Oft reicht das Erste-Hilfe-Material aus dem Erste-Hilfe-Kasten im Auto aus.
Zusätzlich ist eine Haftbinde sinnvoll, da diese schnell angebracht werden kann.

Wundgele, Wundsalben, Wundsprays gibt es viele. Hier unsere Empfehlungen:

Bei solchen Gelegenheiten ist man froh, wenn man eine Tierversicherung abgeschlossen hat. Hier finden Sie drei Empfehlungen für Tierversicherungen.

Weitere Artikel zu dem Thema:



Tags

Abszess, Bakterien, Bissverletzung, Bisswunde, Erste Hilfe, Halskragen, Hautwunde, infizierte Wunde, Lecken, Pyodermie, Tierarzt, Verletzung, Wundgel, Wundsalbe, Wundsäuberung, Wundspray, Wundverschluss, Wundversorgung


Vielleicht gefällt Ihnen auch dieser Blogbeitrag

Internationaler Tag der Tierärzte

Internationaler Tag der Tierärzte
Hinterlassen Sie hier gerne einen Kommentar:

Your email address will not be published. Required fields are marked

{"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}