November 13, 2024

Babesiose / Hundemalaria im Landkreis Lüchow-Dannenberg


Und noch einmal: Babesiose / Hundemalaria im Landkreis Lüchow-Dannenberg


Hier einmal der zeitliche Ablauf dieser Erkrankung bei uns im Landkreis Lüchow-Dannenberg:

In früheren Jahren kam die Babesiose höchstens einmal bei Tieren vor, die aus der Mittelmeerregion stammten oder dort Urlaub gemacht hatten.
Auch wenn diese Tiere Zecken mitgebracht haben, welche die Babesiose übertragen konnten, so konnte sich diese Zeckenart in unserem Klima damals nicht weiter verbreiten.

Das bedeutet, dass diese Zecken wegen des Klimawandels jetzt auch hier überlebensfähig sind und den Erreger „endemisch“ übertragen können. 
Doch es dauerte noch 12 Jahre bis …
Letztes Jahr konnte zum ersten mal vom Kollegen Dr. Otto Meyer eine Babesiose-Infektion bei einem Hund diagnostiziert werden, der nachweislich nie im Ausland war. 
Es musste also eine Übertragung durch eine infizierte Zecke hier in Lüchow-Dannenberg stattgefunden haben.

Dieses Jahr haben schon mehrere Tierarztpraxis im Landkreis Hunde mit dieser Erkrankung gehabt und die Auwaldzecke scheint in einigen Gegenden häufiger vorzukommen als die „normale“ Hundezecke. 
Zumindest finden wir auch bei uns in der Praxis zunehmen die deutlich größeren und auffällig gemusterten neue Zeckenart.


Kurzinterview von „NDR 1 – Hallo Wache“ heute am 14.11.2024 um 8:20 Uhr:


Hier das Interview – da Radio natürlich nur Ton 😉

Hier ist eine Zusammenfassung (PDF) der Fragen und Antworten zur Babesiose, die ich für den NDR „NDR 1 – Hallo Wach“ vom 14.11.24  um 8:20 Uhr zusammengestellt habe: 

Aktueller Artikel in der EJZ:



Ergänzend zu dem Artikel in der EJZ ist zu sagen:


1. Es werden vor allem die Erythrozyten angegriffen, also die roten Blutkörperchen. 
Durch einen Mangel daran führt die Anämie zu Schwäche, blassen Schleimhäuten, Blut im Urin oder rot/braun Färbung vom Urin und durch die folgende Leberbelastung wegen der vielen kaputten Zellen auch zur Gelbsucht.
Dann ist es aber schon fast zu spät…
Leider sind die „leichten“ oder „frühen“ Symptome nicht sehr spezifisch.

2. Eine Untersuchung im Labor ist deutlich aussagekräftiger als eine Blutuntersuchung im eigenen Labor oder ein Schnelltest, dauert jedoch ein bis zwei Tage.

3. Die Angabe von Preisen im EJZ-Artikel ist wenig aussagekräftig, da es immer auf das Gewicht des Tieres ankommt, auf den Schweregrad der Erkrankung und den Zeitpunkt. 
Je größer der Hund, je schwerer er erkrankt ist und je später eine gesicherte Diagnose gestellt werden konnte, desto teuer kann das ganze natürlich werden.

4. Die Babesien sind keine Bakterien oder Viren, sondern Einzeller, so wie auch die Giardien. Somit helfen „normale“ Medikamente nicht dagegen. Es gibt nur ein zugelassenes Medikament gegen die Hundemalaria.

5. Die einzige wirkungsvolle Vorbeugung ist ein ganzjähriger Zeckenschutz. Diesen gibt es seit kurzem auch als einmalige Injektionsbehandlung für 12 Monate. 
6. Trotzdem kommen Erkrankungen wie z.B. Giardien oder andere Infektionserkrankungen bei uns hier immer noch deutlich häufiger vor als die Hundemalaria.
Auch sollte die Aufmerksamkeit und die regelmäßige Schutzimpfung besonders gegen Staupe nicht vernachlässigt werden.

Weitere Artikel dazu bei DocGoy und woanders:


Wer mehr zu den Symptomen und den Maßnahmen wissen will, dem empfehle ich ich meinen früheren ausführlichen Blogartikel vom 25.09.2024:


Tags

Anämie, Auwaldzecke, Babesien, Babesiose, Bravecto, Carbesia, DocGoy, EJZ, Floh, Flohmittel, Gelbsucht, Hundemalaria, Kleintierpraxis Gusborn, Tierarzt, Zecke, Zeckenmittel


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