Juli 10, 2024

Für Katzenbabys KEINE Kuhmilch!


Für Katzenbabys KEINE Kuhmilch!


Es ist immer noch ein weit verbreiteter Irrglaube, gerade hier auf dem platten Land, das Kätzchen Kuhmilch bekommen dürfen oder sogar sollten!

Was ist bei der Handaufzucht von Katzenbabys alles zu beachten?


Die Handaufzucht von Katzenbabys ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die viel Zeit, Geduld und Fachwissen erfordert. Dabei geht es darum, verwaiste oder von der Mutter verstoßene Kätzchen aufzuziehen. 

Hier sind die wichtigsten Punkte, die man beachten sollte:

1. Vorbereitung

  • Bevor die Kätzchen bei Ihnen ankommen, sollten Sie sich gut vorbereiten:
  • Ein gemütlicher, sicherer Platz: Ein kleiner, warmer Bereich wie ein Karton oder eine spezielle Katzentransportbox, ausgelegt mit weichen Handtüchern.
  • Wärmequelle: Kätzchen können ihre Körpertemperatur noch nicht selbst regulieren. Verwenden Sie Wärmflaschen oder spezielle Wärmematten, um die Umgebungstemperatur konstant zu halten.
  • WICHTIG! Erst Kätzchen Aufwärmen, dann etwas zu Fressen geben! Ohne Wärme funktioniert die Verdauung nicht und der Saugreflex ist geschwächt!
  • Milchersatz und Fütterungsutensilien: Besorgen Sie speziellen Katzenmilchersatz und geeignete Flaschen oder Spritzen für die Fütterung. 
  • Natürlich ist auch die Suche nach einer Ammenkatze eine gute Idee.

2. Fütterung

  • Milchersatz: Verwenden Sie niemals Kuhmilch oder Kuhmilchprodukte! Spezielle Katzenmilchersatzprodukte bieten die notwendigen Nährstoffe.
  • Rezept Milchersatz: Wenn auf die Schnelle keine Ersatzmilch besorgt werden kann:
    • Lieber nur Wasser mit Traubenzucker als Überbrückung (maximal 24 Stunden) geben, bevor Sie etwas falsches im Internet lesen, was zu schwerem Durchfall bei Kätzchen führen kann.
  • Fütterungshäufigkeit: In den ersten zwei Lebenswochen müssen die Kätzchen alle 2-3 Stunden, auch nachts, gefüttert werden. Die Abstände können nach und nach verlängert werden.
  • Fütterungstechnik: Halten Sie das Kätzchen in einer aufrechten Position, um das Risiko des Verschluckens zu minimieren. NICHT auf den Rücken drehen! Geben Sie die Milch langsam und achten Sie darauf, dass die Kätzchen nicht zu schnell trinken. In guten Milchersatz Produkten sind Messbecher, Nuckel Flasche und eine Anleitung vorhanden. Es kann auch mit einer kleinen Spritze anfangs gefüttert werden.

3. Hygiene

  • Sauberkeit: Reinigen Sie alle Fütterungsutensilien nach jeder Mahlzeit gründlich.
  • Katzenbabys reinigen: Nach jeder Fütterung sollten die Kätzchen mit einem feuchten, warmen Tuch sanft abgerieben werden, um sie sauber zu halten und die Mutterkatze zu imitieren.

4. Gesundheit

  • Gewichtskontrolle: Wiegen Sie die Kätzchen täglich, um sicherzustellen, dass sie an Gewicht zunehmen. Einmaliges Abnehmen wäre OK – die Tendenz muss jedoch immer nach oben gehen.
  • Tierarztbesuche: Regelmäßige Untersuchungen beim Tierarzt sind unerlässlich, um den Gesundheitszustand zu überwachen und Impfungen sowie Entwurmungen durchzuführen. Unsere Empfehlungen finden Sie auf der Webseite oder diesem Blogartikel

5. Stimulation und Sozialisierung

  • Stimulation der Verdauung: Bis etwa zur dritten / vierten Lebenswoche müssen die Kätzchen nach jeder Mahlzeit durch sanftes Massieren des Bauches und des Analbereichs zur Verdauung angeregt werden.
  • Sozialisierung: Ab der vierten Lebenswoche beginnen die Kätzchen, ihre Umgebung aktiv zu erkunden. Fördern Sie die Sozialisierung durch vorsichtiges Spielen und Interaktion mit Menschen und anderen Tieren.
  • Kitten sind noch Babys und schlafen deswegen überwiegend. Überanstrengen Sie die Kleinen nicht durch stetige Aufforderung zum Spielen.

6. Umstellung auf feste Nahrung

  • Einführung von fester Nahrung: Ab der vierten bis sechsten Woche können Sie beginnen, den Kätzchen feste Nahrung anzubieten. Verwenden Sie hochwertiges Nassfutter für Kätzchen (z.B. Royal Canin Mother & Babycat Mousse für tragende Katzen und Kitten) und mischen Sie es anfangs mit etwas Milchersatz.
  • Entwöhnung: Die Entwöhnung von der Flasche sollte schrittweise erfolgen, indem die Kätzchen zunehmend mehr feste Nahrung zu sich nehmen.

7. Geduld und Liebe

Die Handaufzucht von Katzenbabys erfordert viel Geduld und Hingabe. Jedes Kätzchen entwickelt sich in seinem eigenen Tempo, und es ist wichtig, auf die individuellen Bedürfnisse einzugehen.

8. Achtung

Achten Sie besonders auf verklebte Augen, verklebte Nase, plötzliche Unlust zum Trinken oder Spielen, übelriechenden Durchfall, Parasiten, vermehrte Atemgeräusche, Nachlassen der Körperspannung, Gewichtsverlust über mehr als einen Tag, Entzündungen am Nabel etc. Spätestens dann sollten sie einen Tierarzt aufsuchen.

Fazit

Die Handaufzucht von Katzenbabys ist eine herausfordernde, aber auch sehr lohnende Aufgabe. Mit der richtigen Vorbereitung, viel Geduld und Liebe können Sie den Kätzchen einen guten Start ins Leben ermöglichen. Wenn Sie unsicher sind, zögern Sie nicht, sich an einen Tierarzt oder eine erfahrene Katzenpflegerin zu wenden.


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