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Nennt mir nur einen GUTEN Grund …


Nennt mir nur einen GUTEN Grund …


In letzter Zeit häufen sich wieder einige typische Fälle, wo ich mir nur die Hand vor die Stirn schlagen kann…

1. Fall: Illegale Hundewelpen aus Polen

Ein junger Boxerwelpe kommt in die Praxis und soll die 2. Impfung bekommen.

Er kommt von einer „netten Familie in Berlin, die den Hund dort nicht mehr halten kann und ihn jetzt abgeben muss“. Der Impfpass stammt aus Polen.

Hier die 5 Top-Gründe, warum es sich um ein Tier aus dem illegalen Welpenhandel handelt:

  1. Der Welpe ist nicht gechippt! „Damit die Zuordnung zu den Impfpässen einfacher ist und es zu keiner Verwechslung kommt, wurde den Besitzern eine Mikrochip-Applikator in die Hand gedrückt, damit das später von ihrem Tierarzt gemacht werden kann.“ Der Welpe ist also nicht gekennzeichnet! –> Der Hund ist illegal über die Grenze gebracht worden.
  2. Ein internationaler EU-Ausweis liegt auch nicht vor! –> Der Hund ist illegal über die Grenze gebracht worden.
  3. Eine Tollwutimpfung liegt nicht vor! –> Der Hund ist illegal über die Grenze gebracht worden.
  4. Selbst wenn eine Tollwutimpfung vorgelegen hätte, müsste diese mindestens vor 21 Tagen vorgenommen worden sein! –> Der Hund ist illegal über die Grenze gebracht worden.
  5. Der Welpe ist höchstens 12 Wochen alt, als er bei uns in die Praxis kam und er ist schon eine Woche in der neuen Familie. Welpen dürfen erst mit 16 Wochen nach Deutschland einreisen! –> Der Hund ist illegal über die Grenze gebracht worden.


Zum Glück ist das Tier wenigstens in einem einigermaßen guten Zustand, hat bisher noch kaum Durchfall und keine offensichtlichen Parasitosen, jedoch ist er viel zu jung, hat einen massiven Unterbiss, eine, auch für einen Boxer sehr kurze Nase, ist deutlich zu mager und hat ohne Papiere 1000,- € gekostet!

Jetzt ist das Tier also da, hat ein liebevolles zu Hause gefunden, wird von mir tierärztlich betreut und vergisst hoffentlich bald seine viel zu frühe und illegale Einreise.

Trotzdem mein dringender Appell, sich VOR dem Kauf eines Hundewelpens ausführlich zu informieren. 

Nennt mir doch bitte nur EINEN EINZIGEN GUTEN GRUND, warum sich zukünftige Tierbesitzer nicht VOR dem Kauf eines fühlenden Lebewesens, für das sie jahrelang die Verantwortung übernehmen, ausführlich informieren und den Hund bei einem seriösen Hundezüchter kaufen!

Hier einige weitere Artikel und informative Webseiten zu diesem Thema:

    

2. Fall: Bitte nicht chippen



Die Mutterkatze und ein Sohn von ihr sollen kastriert werden. Auch der Wurf war schon ein Unfall und hätte durch eine rechtzeitige Kastration mit 5 Monaten, wie hier bei uns im Landkreis Lüchow-Dannenberg vorgeschrieben, verhindert werden können.

Zudem gibt es eine generelle Chippflicht in den 3 Samtgemeinden hier im schönen Landkreis Lüchow-Dannenberg.

Die/der Tierbesitzer möchte jedoch, dass beide Katzen (Mutter & Sohn) NICHT gechippt werden.

Ganz abgesehen davon, dass die Tiere ihrem Besitzer nie wieder zurück gebracht werden können, sollten sie einmal weiter weglaufen, kann man bei weiblichen Tieren nach einiger Zeit gar nicht mehr erkennen, ob sie schon kastriert sind oder nicht.

Im ungünstigsten Fall wird die nicht gechippte Katze gefunden, kann keinem Besitzer zugeordnet werden und wird dann noch einmal in Vollnarkose versucht zu kastrieren. Der Tierarzt wühlt einige Zeit im Bauch rum, um die Eierstöcke zu finden, die ja schon gar nicht mehr da sind und näht das Tier unverrichteter Dinge wieder zu.
Eine völlig unnötige Belastung für die Katze und verschwendete Gelder von einem engagierten Tierschützer oder Tierschutzverein.

Ein Chip stellt keinerlei Belastung oder Gefahr für die Katzen dar. Die Implantierung zeitgleich mit der Kastration verursacht keinerlei zusätzliche Schmerzen und selbst ohne Narkose ist das Einsetzen des Micro-Chips kaum mehr als eine Injektion. Es wird keine unnötige Kontrolle über den Besitzer oder das Tier ausgeübt und der Datenschutz ist in jedem Fall gewahrt.

Mein Appell: Bitte lassen Sie Ihre Freigänger-Katzen rechtzeitig kastrieren und per Microchip kennzeichnen und registrieren.

Nennt mir doch bitte nur EINEN EINZIGEN GUTEN GRUND, warum Tiere nicht gechippt werden!


Hier einige weitere Artikel und informative Webseiten und Dokumente zu diesem Thema:

Eine wahre Begebenheit


Gerade bekamen wir einen Anruf in der Tierarztpraxis, den meine Frau entgegen genommen hat.
Später berichtete Sie mir davon nach unserer internen Tradition.

Das Spiel heißt: „Rate mal…“ 

Die haben sich einen Welpen gekauft und haben jetzt Probleme.
Rate mal welche Rasse?
    – Französische Bulldogge
Rate mal welche Probleme?
    – Durchfall
Rate mal, worüber Sie den Hund gefunden haben?
    – Über eBay
Rate mal, wer der Besitzer sein soll?
    – Kein Züchter
Rate mal woher die jetzigen Besitzer den Hund haben?
    – Aus Osteuropa
Rate mal, wie alt der sein soll?
    – 8 Wochen
Rate mal was sie bezahlt haben?
    – Weit unter dem Preis eines zertifizierten deutschen Züchters

Letztlich haben sie also einen illegal nach Deutschland eingeführten, nicht ausreichend geimpften, nicht sozialisierten, viel zu junges Qualzucht-Baby mit chronischen Gesundheitsproblemen über eine Internetplattform von einem Zwischenhändler eines osteuropäischen Tier-Vermehrers zu einem Dumpingpreis gekauft.

Herzlichen Glückwunsch!
Sie haben so gut wie alles falsch gemacht, was man beim Hundekauf falsch machen kann!

Im Endeffekt war der Hund noch nicht einmal 8 Wochen alt, sondern eher gerade 6 Wochen; also schon mit 4-5 Wochen von der Mutter abgesetzt.
Er ist „angeblich“ schon einmal geimpft worden, falls überhaupt dann viel zu früh.
Jedoch hatte er keine Tollwutimpfung und ist somit auf jeden Fall illegal über die Grenze aus Ungarn nach Deutschland gebracht worden.
Zum Glück haben wir bisher keine Verdacht, dass es sich bei dem Durchfall um Parvovirose handelt.
Dafür hat der Kleine aber Giardien mitgebracht, was auch kein Zuckerschlecken ist. Die Hygienemaßnahmen sind umfangreich (hier helfen nur spezielle Reinigungsmittel) und bei jedweder Behandlung eines so jungen Welpen ist immer mit Nebenwirkungen zu rechnen.
Mit etwa 1300 g ist der Kleine auch jetzt schon unterernährt, die Rippen stehen raus und das Köpfchen kann er kaum hoch halten. Die Prognose ist „vorsichtig“ wie es dann genannt wird.

Und als Tierarzt steht man wieder blöd da, wenn man wagt den jungen Hunde-Eltern zu erzählen, was sie alles falsch gemacht haben. Nun ist das Tier also hier und muss behandelt werden. 

Es wäre schön, wenn Tierbesitzer VORHER einen Fachmann/Fachfrau fragen würden und nicht erst, wenn alles schon zu spät ist.

Gerade zu diesem Thema haben wir hier auch ein günstiges eBook im Angebot:

Update 1:
Jetzt, 3 Wochen später ist der Kleine so geschwächt, dass er seit dem ersten Besuch nicht zugenommen, sondern sogar abgenommen hat.
Der Darm scheint so geschädigt zu sein, dass die Nahrung praktisch unverdaut hinten wieder heraus kommt. Auch ein Aufenthalt in der Klink ergab keine wirkliche Besserung.
Die Besitzer kämpfen zwar noch im Schichtdienst – einer muss nachts jede Stunde Fütter und einer tagsüber, doch die Hoffnung schwindet, auch bei uns. Die Prognose ist jetzt fraglich bis aussichtslos.

Update 2:
2 Tage später ist er leider, oder endlich, mit gerade einmal 1000g und unstillbarem Durchfall 
verstorben

Abgesehen davon, dass die kleine Französische Bulldogge schon alleine aufgrund der Rasse und der damit verbundenen Deformationen, vor allem am Kopf, ein Leben mit täglicher Atemnot und unter Qualen verbracht hätte, selbst wenn sie überlebt hätte, so war es jetzt doch letztlich eine Erlösung.

Retrospektiv betrachtet haben die Besitzer einen „toten Hund“ gekauft, nur sie und der Welpe wussten es noch nicht. Die Verkäuferin bzw. die Vermehrer haben das jedoch billigend in Kauf genommen.